Wissenschaft ist seit jeher eine Aneinanderreihung von Irrtümern

Ein paar Beispiele für Mythen und Irrtümer

In den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde sogar Radioaktivität als gesundheits-fördernd betrachtet. Radium wurde Kosmetika und Trink-wasser (Radithor) beigesezt und schon vor dem 1. Weltkrieg schmückten sich manch ein Städtchen mit dem Titel "Radium-Bad" und förderten damit ihren wirtschaftlichen Aufschwung. In älteren/antiquarischen Pilz-Bestimmungs-Büchern werden einige Speisepilze aufgeführt, die heute als giftig identifiziert wurden. So schön Opas Pilz-Ratgeber auch sein mag, beim Pilze sammeln stellt er ein nicht unerhebliches Risiko dar.


Bio-Lebensmittel sind gesünder

Bei Biogemüse sind die Belastungen mit Pestiziden nachweisbar geringer und bei Biofleisch werden weniger Medikamente eingesetzt.

Dann hört's aber auch schon auf. Was den Gehalt an Nähr- und Vitalstoffen (Vitamine und das ganze andere Zeug) angeht, unterscheidet sich Biogemüse nicht von Herkömmlichem. Diese werden wesentlich stärker vom Erntezeitpunkt, ob reif oder unreif geerntet, von der Transportdauer und den Bedingungen dabei, wie Temperatur, Feuchtigkeit und Sonnenbestrahlung, beeinflusst. Wie gelegentliche Skandale bei Bioprodukten zeigen, ist man heir auch nicht zu 100% geschützt, kriminelle Energie schert sich nicht ums Siegel.

Viele Biobauern gehen mit den natürlichen Ressourcen (Boden, Luft und Wasser) weitaus schonender um als ihre konventionellen Kollegen. Doch auch da gibt es rücksichtslose profitgierige Unternehmer, die sich einen Dreck um die Umwelt scheren, beispielsweise Erdbeeren aus Spanien, für deren Bewässerung dem Nationalpark Donana das Wasser abgegraben wird.

Besonders bei der Massentierhaltung ist Bio praktisch nicht möglich. Seit von den Supermärkten und Discountern große Mengen Biofleisch nachgefragt werden, sind die Bedingungen für sehr viele Biotiere wesentlich schlechter geworden. Ein Dilemma, das sich durch steigende Bevölkerungszahlen und steigende Einkommen in Entwicklungsländern noch verschärfen wird. So kommt bei einem Großteil der sich vegetarisch ernährenden Inder nur deshalb kein Fleisch auf den Teller, weil sie es sich einfach nicht leisten können. Steigende Einkommen und billige Massenproduktion von Fleisch, in Indien vor allem Geflügel, Lamm und Ziegen, wird in den nächsten Jahren den Anteil der vegetarischen Inder weiter schrumpfen lassen. Schon jetzt bezeichnen sich nur noch etwa 40% der Inder als Vegetarier, im westlichen Kulturkreis leben geschätzte 1% als Vegetarier.


vgw

Bis heute rätselt jeder vernunftbegabte Mensch weshalb ausgerechnet Salat gesund sein soll. Blattsalate haben so gut wie keine Inhaltstoffe dafür jede Menge Dreck und Keime auf der Oberfläche, die sich praktisch nicht entfernen lassen. Aber das ist noch lange nicht der einzige Irrtum der einer gesunden und ausgewogenen Ernährung im Weg steht. Unzählige Kinder wurden wegen eines verrutschten Kommas mit Spinat vollgestopft, weshalb Eltern der Meinung waren, ihre Kleinen seien mit Eisen unterversorgt - ich weiß es bis heute nicht.

Blattsalate sind gesund?

Wer diesen Mythos in die Welt gesetzt hat, lässt sich wohl nicht mehr feststellen und ihn aus der Welt zu räumen ist wohl noch schwieriger.

Dabei lässt er sich ganz leicht widerlegen, wenn man mal ein paar Daten von Inhaltstoffen vergleicht. Durch seine große Oberfläche, kompakte Wuchsweise (bei den lose aneinander liegenden Blättern kann die Oberfläche kaum trocknen, bieten die meisten Blattsalate ein ideales Siedlungsgebiet für allerlei Mikroorganismen und Ungeziefer (inkl. deren Exkrementen). Ordentlich waschen kann man sie auch nicht, da sie überwiegend sehr zarte Blätter haben und weder warmes Wasser noch eine Bearbeitung mit einer Bürste vertragen. Viele Blattsalate haben oft sehr hohe Nitratwerte, besonders in der kühleren Jahreszeit, wenn sie in Gewächshäusern oder unter Folie gezogen werden. Es gibt nicht wenige Menschen mit einer Salatunverträglichkeit, der Gestank auf dem Stillen Örtchen ist kaum mit einer halben Dose Raumdeo zu bekämpfen. Richtig lecker sind sie meistens auch nur mit einer Soße, bitte nicht zu sparsam, auf die paar hundert Kalorien (pro Löffel) kommts doch auch nicht mehr drauf an. Die Joghurt-Light-Dressing aus dem Fläschchen hat zwar ein Drittel weniger Fett dafür dreimal soviel Zucker wie die Normale. Aber genug Text, jetzt gibt's erstmal eine kleiner Übersicht beliebter Salatsorten im Vergleich mit roten Paprika und den überall umsonst wachsenden Brennnesseln.

Vergleich Vitalstoffe Blattsalate zu anderen Gemüsen
 Je 100 g enthalten  Kcal/kJ  Eiweiß g  Fett g  Vitamin C  Ballastst. g
 Kopfsalat  11/46  1,25  0,2  8 mg  0,5
 Eisbergsalat  14/65  1  0,16  7 mg  0,5
 Feldsalat  13/60  1,85  0,35  35 mg  1,8
 rote Paprika  37/155  1,3  0,5  200 mg  3
 Brennnessel  44/85  7  0,6  300 mg  4,25

Wer gerne Blattsalate ißt weil sie ihm schmecken, dem will ich sich nicht verleiden aber wer hofft damit seine Gesundheit zu fördern - vergiss es!

 

Vollkorn hilft beim Abnehmen

Darüber gibt es widersprüchliche Aussage und Studien, eins ist sicher einfach Weißbrot durch Vollkorn ersetzten reicht nicht aus. Zudem soll es doch recht viele Menschen geben, die Vollkorn nicht gut vertragen.

Ich persönlich finde, wer eine Diät macht um abzunehmen sollte wenig energiereiche Getreideprodukte und mehr Lebensmittel mit geringer Energiedichte essen. 2 EL Haferflocken, ein Becher Naturjoghurt und 1 EL Honig oder Marmelade für den Geschmack sollten eine satt machende Starthilfe in den Tag sein. Eins steht fest Vollkornprodukte haben nicht weniger Kalorien als andere Getreideprodukte. Langfristig kann man auch abnehmen, wenn man nur 2 statt vier Weißmehlbrötchen isst - am Ende zählt die Energiebilanz.

Aber das mit dem Abnehmen ist sowieso eine komplizierte Angelegenheit. Es gab eine Studie des Fernsehsenders Arte, beim dem wurden Probanden bei Bewegungsverbot gemästet und haben trotzdem kaum zugenommen, bei ein paar davon war die Gewichtszunahme durch Muskelzuwachs begründet, der Körperfettanteil ist konstant geblieben. Andere machen wochenlange Hungerkuren und verlieren trotzdem kaum ein Kilo. Das Gewicht wird von vielen Faktoren beeinflusst, Stress, Hektik und Schlafmangel sind neben der Energiebilanz nur einige davon. Es können auch organische und andere Ursachen (z.B. Schilddrüse, Medikamente) vorliegen die eine Gewichtsreduktion verhindern, das muss auf jeden Fall ein Arzt klären.

Besteht überhaupt Grund das Gewicht zu verringern? Oft genug wollen die mit einem BMI unter 26 abnehmen aus welchen Gründen auch immer. Gibt ess Vorschädigungen durch obskure Diäten, Stichwort Jojo-Effekt? Wenns einen gewichtigen Grund (BMI über 26) gibt, sollte zunächst die Ausgangssituation geklärt werde. Ein Ernährungstagebuch in die wirklich jede Kalorie notiert wird, jeder Löffel Zucker im Kaffee, jeder Schluck Limo und jedes Gramm Süßigkeiten. Dann der Grund- und Leistungsumsatz festgestellt werden und mit den Kalorien aus dem Ernährungstagebuch verglichen werden. Um einen langsamen und steten Gewichtsverlust zu erreichen, darf nicht nur die Kalorienaufnahme verringert werden, es sollte auch der Kalorienverbrauch erhöht werden und das klappt nur durch mehr Bewegung.

Vergleich Ballaststoffe verschiedener Lebensmittel
 Je 100 g  Kcal/kJ  Ballast. g
 Champignons  15/65  2
 Bambussprossen  14/60  2,3
 Chinakohl  14/60  1,9
 Rettich  14/60  2,5
 Spargel gegart  16/67  1,45
 Sauerkraut  16/67  3,3
 Wirsing  22/91  2,5
 Grüne Bohnen  25/105  3
 Kürbis  27/112  0,8
 Paprika  37/155  3
 Pellkartoffeln  39/287  2,3
 Karotten  30/126  3,5
 Dicke Bohnen  54/225  2
 Bananen  95/400  2
 Reis gekocht  110/465  0,5
 Weiße Bohnen  112/470  7,5
 Nudeln gekocht  140/590  2
 Vollkornbrot  188/785  8,7
 Roggenmischbrot  210/880  4,7
 Fladenbrot  235/985  3

14 von den 20 Lebensmitteln liegen unter 100 Kcal je 100 g, damit lässt sich schon ne Menge brutzeln, etwas mageres Fleisch oder Fisch und eine Pell- oder Salzkartoffel dazu, dann ist das durchaus ne anständige Hauptmahlzeit.

 


Light-Produkte machen schlank

Wer träumt nicht davon zu schlemmen, was der Magen fassen kann und dabei abnehmen.

Doch die Verringerung des Fettgehaltes oder Zuckeranteils wird oft aus geschmacklichen Gründen durch eine Erhöhung des jeweils anderen Dickmachers ausgeglichen. Gelegentlich ist die Kalorienzahl von Light-Produkten sogar höher als die von normalen. Zudem verführen leichte Lebensmittel dazu, mehr davon zu essen weil "Leicht" eben leicht suggeriert aber eben nicht wirklich leicht ist.

Auch Süßstoffe können dazu führen, dass der Körper Insulin ausschüttet und Folge davon können Heisshungeratacken sein. Auch wenn es noch nicht abschließend geklärt ist, stehen Süßstoffe unter verdacht das Krebsrisiko zu erhöhen. In manchen Süßstoffen ist Phenylalanin enthalten und wer an der angeborenen Aminosäurestoffwechselstörung (PKU) leidet, muss diesen Stoff meiden. In größeren Mengen können diese Lebensmittel-Zusatzstoffe eine, meist nicht gewünschte, abführende Wirkung haben. Wer nicht alles papperlsüß haben muss oder eine empfindliche Verdauung hat, sollte Zuckerersatzstoffe weglassen.

Wer denn unbedingt in allem einen süßen Geschmack haben muss, kann auf Stevia als Süßungsmittel zurückgreifen. Das süd- amerikanische Honigkraut kann als frische oder getrocknete Pflanze den Nahrungsmitteln (z.B. Tee) sowie als pulveriges Extrakt (z.B. Süßspeisen, kalten Getränken) zugesetzt werden und so (teilweise oder vollständig) den Zucker ersetzten.

Aber auch von natürlichen Produkten können unerwünschte Nebenwirkungen und Risiken ausgehen, die Diskussion und Studien dazu dauert noch an. In Südamerika wird diese Pflanze seit Jahrhunderten genutzt, in Europa ist sie seit Dezember 2011 als Lebensmittel zugelassen.