Keimsprossen und Kräuter

In Bioläden gibt es meist ein gut sortiertes Angebot an Keimsaaten und leckeren Mischungen

Natürlich gibt es noch viel mehr leckere Sprossen, die es Wert sind gegessen zu werden. Brokkoli, das darin enthaltene Sulforaphan [1] und Quercentin wird erfolg­reich in der Vorbeugung und Behandlung bei Krebs eingesetzt; Rotkohl, die Anthocyane (der rote Farbstoff darin) sind wichtige Antioxidantien, außerdem schmecken Rotkohlsprossen sehr lecker; Bockshornklee, ein orientalisch-würziges Kraut, das seit Jahrtausenden in der Naturheilkunde verwendet wird, eigentlich gibt es kein Leiden bei dem es nicht Linderung verschaffen soll. vgwort

  • [1] Senfölglykoside:Schwefel- und Stickstoffhaltige Verbindungen, die für den Geschmack und die antibakterielle Wirkung verantwortlich sind.
  • Auch viele Getreidesorten lassen sich keimen und werden dadurch bekömmlicher aber nicht unbedingt wohlschmeckender. Gekeimtes Getreide genieße ich am liebsten in Form von Bier, bei dessen Herstellung wird meist Gerste zum Keimen gebracht und getrocknet (gedarrt) bevor spezielle Hefepilze es zu einem leicht alkoholischen Getränk veredeln. Auch Pseudogetreide wie Quinoa (siehe Foto links), Amaranth und Buchweizen lassen sich zu Keimlingen ziehen und verwenden. Da diese bereits nach wenigen Tagen Keimung verwendet werden, wird der

    Quinoakeimlinge

    Die Keimlinge von Sonnenblumen, Sesam, Kürbis und Roter Bete kann man ebenfalls essen, sind geschmacklich aber nur etwas für die ganz harten Gesundheitsapostel. Rote Bete Sprossen sehen super toll aus, der Geschmack ist aber sehr erdig (auch wenn sie nie Erde gesehen haben) und die daran verbleibenden Samenkörner sind sehr hart. Als Babyleafs oder Microgreen ist Rote Bete schon deutlich besser, dazu werden die Samen in einer Schale mit mindestens einem Zentimeter Erde bedeckt (Dunkelkeimer) und feucht gehalten. Wenn sich dann einige Blättchen gebildet haben, kann man diese oberhalb der Erde abschneiden und verwen

    Rote Bete Sprossen Im eigenen Küchengarten benötigt man keine Unkraut- und Insektenvernichtungsmittel, normalerweise keinen Dünger. Es entstehen keine Lager- und Transportkosten und man hat immer etwas frisches Grün zur Hand, ohne dafür die Wohnung verlassen zu müssen. Besonders Anfangs geschieht es leicht, dass man zu viele Samen zum Keimen bringt, im Kühlschrank lässt sich deren Wachstum für einige Tage verlangsamen. Wer etwa Kresse, Kerbel, Senf oder Ähnliches etwas größer wachsen lassen möchte, sollte nach etwa vier Wochen ein wenig Kräuterdünger geben.

    Küchenkräuter

    Küchenkräuter

    Nicht unerwähnt lassen, möchte ich an dieser Stelle die klassischen Küchenkräuter. Ihr gesundheitlicher Nutzen wird nur von ihrem Geschmack übertroffen. Viele davon fanden früher überwiegend als Heilkraut Verwendung und haben dann langsam ihren Weg in die Küche gefunden. Kein Supermarkt oder Discounter hat nicht eine Ecke mit den wichtigsten Küchenkräutern wie: Petersilie, Schnittlauch, Melisse, Rosmarin und Salbei. Vorzugsweise sollten diese als Kräutertöpfchen auf der Küchenfensterbank ihren Platz finden, dort liefern sie über mehrere Wochen frisches Kraut.

    Alternativ gibt es auch tiefgekühlte Kräuter - einzeln oder in Mischungen. Wer nur ein klein wenig Platz auf dem Fenstersims oder Balkon hat, kann seine Favoriten leicht selber kultivieren. Schon ein kleiner Kasten mit Salbei, Thymian, Oregano, Bohnenkraut und Schnittlauch versorgt mit den wichtigsten Kräutern und mach wirklich kaum Arbeit. Kräutertöpfchen aus dem Supermarkt sind hierfür meist zu dicht gesät, besser beim Gärtner oder auf dem Wochenmarkt Jungpflanzen kaufen oder selbst aussäen. Im Garten oder auf dem Balkon kann man einige sogar fast ganzjährig ernten, so hat man auch schnell das passende Kräutlein zur Hand.

    Mittlerweile gibt es vitaminschonende Trocknungsverfahren, lieber getrockneten Schnittlauch über die Kartoffeln streuen als gar keinen. Bei haushaltsüblichen Trocknungsmethoden sind die Verluste an Geschmack und Vitaminen groß. Überangebote lassen sich gut einfrieren, in Salz, Essig oder Öl konservieren. Gerade wer aus Zeitgründen oder mangelnden Kochkenntnissen häufiger zu Fertiggerichten greift, sollte diese mit reichlich frischem Gemüse und Kräutern veredeln.

    Mein Kräuterkasten

     

    Übrigens: Von allen Kräuter lassen sich auch die Blüten verwenden. Also nicht ärgern, wenn der Schnittlauch blüht, sondern seine Blüten in den Salat oder in eine Suppe streuen.